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Flemming Borby: Somebody Wrong (Review)

Artist:

Flemming Borby

Flemming Borby: Somebody Wrong
Album:

Somebody Wrong

Medium: CD/Download
Stil:

Indie-Pop voller Erinnerungen

Label: Divine Records / R.D.S. / Rough Trade
Spieldauer: 33:02
Erschienen: 04.09.2015
Website: [Link]

Nehmen wir den Titel „Somebody Wrong“ des in Berlin lebenden dänischen Musikers FLEMMING BORBY wirklich wörtlich, dann wissen wir bereits nach der ersten guten Hörhalbstunde, dass sich Borby wahrscheinlich falsch fühlt. Er lebt nämlich in einer Zeit, in der die Musik, die er liebt, der Vergangenheit angehört und größtenteils durch recycelten Retorten-Pop ersetzt wurde. Künstlich aufgeblasen und mit Hilfe modernster Technik aufgepeppt. Nicht mehr hand-, dafür aber nachgemacht. Auch seine großen Vorbilder SCOTT WALKER und „I‘ll Never Fall In Love Again“-BURT BACHARACH verschwanden längst in der Versenkung, auch wenn ihre Lieder sehr lebendig sind - genauso lebendig wie die von den BEATLES und BOB DYLAN. Denn daran muss man denken, wenn man sich das Cover der ersten Borby-Solo-CD anschaut, die einen hohen Erinnerungswert an die frühen 60er-Jahre-Alben „Meet The Beatles“ von den BEATLES oder „Highway 61“ von BOB DYLAN weckt. Wer FLEMMING BORBY hört, setzt sich mit ihm in eine Musik-Zeitmaschine und fliegt mit ihr fast ein halbes Jahrhundert zurück in die Vergangenheit.

Lässt man die CD (Warum eigentlich keine LP?) in seinem Player rotieren, werden einen zwei ungewohnte Klangbesonderheiten verblüffen und verwundern. Der Sound von „Somebody Wrong“ klingt tatsächlich „alt“, analog und irgendwie etwas überholt. Kurzum gewöhnungsbedürftig.
Noch stärker fällt einem aber der Gesang auf, der in Zeiten der schillerndsten Farben wie eine vergilbte Schwarz-Weiß-Aufnahme erscheint. Und das hat einen guten Grund. Denn das Original-Mikro, welches Borby auf dem kompletten Album verwendet, hat eine 58jährige Geschichte. FLEMMING BORBY singt durch ein Neumann U48 Mikrofon von 1957, das aus dem Studio der ROLLING STONES stammt und auch von LED ZEPPELIN und BOB MARLEY genutzt wurde. Und wie es klingt und aussieht, sollte man sich unbedingt im Video zu „Somebody Wrong anhören und -sehen.

Womit wir bei den acht Songs des Albums wären, deren Inspirationsquellen sogar weit über 80 Jahre zurückliegen. Der dem Album seinen Titel verleihende Song geht auf „Done Somebody Wrong“ von EMORE JAMES aus dem Jahre 1933 zurück, während sich „It‘s Alright“ an BLIND WILLIE JOHNSON - ebenfalls aus den 30er Jahren - erinnert. Andere Songs wiederum beziehen sich auf eigene persönliche Lebens- und Liebeserfahrungen des Dänen, passen sich aber ansatzlos dem gesamten Nostalgie-Klangbild von „Somebody Wrong“ an, wobei drei Stücke besonders beeindrucken und zwar das traurige, schwer Hammond-Orgel-geschwängerte „It Hurt Me So“, die wundervolle Ballade „Me And You And The Moon“, gesungen im Duett mit Sängerin LE THANH HO, sowie die CALEXICO-Gedächtnis-Nummer „The Famous Part“ samt Calexico-Trompeter MARTIN WENK.

Leider nimmt es FLEMMING BORBY mit seiner Nostalgie-Verliebtheit dann doch etwas zu genau, was sich besonders ärgerlich bei der Laufzeit von „Somebody Wrong“ auswirkt. 33 Minuten im CD-Zeitalter sind völlig unangebracht, selbst wenn die ersten LPs der BEATLES und von BOB DYLAN ähnlich lang waren.

FATIT: Wenn FLEMMING BORBY seine Gitarre zur Hand nimmt und in das uralte Mikro singt, dann wird jedem, der ihm zuhört, klar, dass Borbys Zukunft weit in der musikalischen Vergangenheit liegt, als der Stairway To Heaven noch über Holzstufen, aber nicht über ultraleichte, digital gesteuerte Sessellifte führte.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3209x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Somebody Wrong
  • It Hurt Me So
  • I Heard The Wind
  • Ended Over Nothing
  • It‘s Alright
  • Me And You And The Moon
  • The Famous Part
  • Mud And Mould

Besetzung:

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